Zu dieser mehrtägigen Gemeinschaftsveranstaltung hatten die beiden führenden Maschinenanbieter für die Fensterindustrie, die Urban GmbH & Co. Maschinenbau KG (Memmingen im Allgäu) und die Schirmer Maschinen GmbH (Verl, Ostwestfalen), an den Urban-Stammsitz nach Memmingen eingeladen. Allein zur Fachveranstaltung der Fensterbaubranche mit Vorträgen, Expertenstammtisch und Betriebsführungen waren über 450 Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt gekommen.
Das hochkarätige Vortragsprogramm war mit Experten bestückt, die unter anderem Einblicke in smarte, vernetzte Technologien für die Produktion und Instandhaltung gaben. Auch Impulse für neue Materialien für den Fensterbau wie zum Beispiel Biokunststoffe oder die KI-gestützte Produktentwicklung standen hier im Fokus.
High-End-Fertigung
Martin Urban (links) und Ludger Martinschledde (Schirmer) freuten sich über die gelungene Premiere der U|S Days. Foto: © Ingo Jensen/UrbanIn der Maschinenhalle gab es High-End-Fensterfertigung und Prozessoptimierung vom Feinsten zu bestaunen. Hier zeigten Urban und Schirmer als Technologieführer, was schon jetzt in der Kombination eines Schirmer Bearbeitungszentrums (BAZ 1000 Medium) und einer Schweiß-Putzlinie (zwei AKS 9610-30/45 CUT/4 vor einer SV 840/6) sowie der perfekten Logistik mit automatischem Puffer von Urban möglich ist.
Schirmer zeigte den Fachbesuchern nicht nur ein PVC-Bearbeitungszentrum, sondern auch sein Ringmodul "Circular" aus dem Alu-BAZ Composite für die Bearbeitung von Alu- und Alu-Composite Profilen. Urban präsentierte die neue Version des Flügelbeschlagautomaten FBA 2500 mit Elektromotoren genauso wie eine große Verteilpufferanlage VPA und einen neuen Glasleistenzuschittsautomat GZA 500.
Den ersten Tag der "U|S-Days" hatten beide Firmen für ein internationales Händlerbriefing genutzt, um ihre weltweiten Partner über die neuesten Produktentwicklungen zu informieren. Den Abschluss bildete ein Familientag für alle Mitarbeitenden und deren Angehörigen von Urban, der noch einmal 1.200 Besucherinnen und Besucher anzog.
Kunden und Geschäftspartner sind begeistert
"Der Aufwand hat sich definitiv gelohnt. Von allen Seiten haben wir nur positives Feedback für unser neues Veranstaltungsformat erhalten. Gemeinsam mit Schirmer hatten wir uns bei den U|S Days vorgenommen, mit einem Mix aus Fachveranstaltung, Show und bayerischer Gemütlichkeit unsere Kunden, Partner und unsere Mitarbeitende mit ihren Familien zu begeistern. Das ist uns in der Tat gelungen", freut sich Martin Urban, geschäftsführender Gesellschafter der Urban GmbH & Co. Maschinenbau.
Als Format etablieren
Auch Ludger Martinschledde, Geschäftsführer der Schirmer Maschinen GmbH, zeigt sich mit der Premiere sehr zufrieden: "Die U|S Days waren ein spannendes und mitreißendes Event, das allen Beteiligten richtig Spaß gemacht hat. Nach der Premiere in Memmingen liegt die Messlatte nun sehr hoch für die nächste Veranstaltung, die dann bei uns in Verl stattfinden wird.
Und weiter: "Wir wollen die U|S Days langfristig als eigenes Format für den Kompetenz- und Szenentreff im Fensterbau etablieren." Ein fester Rhythmus sei hier vorerst allerdings nicht geplant.
Den Kunden ernst nehmen
Groß war das Interesse der Besucherinnen und Besucher an der gezeigtem Fertigungstechnologie, hier an den Schweißmaschinen der CUT-Serie von Urban. Foto: © Marcus Wiesenhöfer/UrbanWas die Kunden an ihren Partnern wie Urban, Schirmer oder auch am führenden Softwareanbieter Klaes schätzen, das erklärte Manfred Merschmann, Geschäftsführer der Merschmann Fenster GmbH & Co. KG mit Sitz in Delbrück-Ostlanden in Nordrhein-Westfalen am Expertenstammtisch.
"Mein Ziel war es, in unserer Fertigung den Automatisierungsgrad zu optimieren und gleichzeitig die Fehlerquote zu minimieren. Schirmer, Urban und Klaes habe ich nicht nur wegen der hohen Zuverlässigkeit der Maschinen und Anlagen gewählt, sondern auch deshalb, weil alle Partner bereit sind, meine Vorstellungen und Ideen aufzunehmen und umzusetzen. Das verstehe ich unter einer echten Partnerschaft", so Merschmann.
Dass sich im Team die besten Lösungen für Kunden wie Manfred Merschmann finden lassen, das bestätigten die weiteren Stammtisch-Teilnehmer, Achim Binder (Area Sales Manager von Klaes), Roland Vogt aus der Geschäftsleitung von Schirmer und Hermann Deller (Senior Sales Manager bei Urban).
Smarte Industrie
Im Vortragsprogramm der U|S Days gaben gleich mehrere Speaker interessante Einblicke in Zukunftstechnologien der Industrie, wie zum Beispiel Prof. Dr.-Ing. Carmen Constantinescu vom Fraunhofer Institut für Wirtschaftsingenieurwesen. Sie erklärte den Ansatz und die Lösung für kognitive digitale Zwillinge für eine resiliente Produktion – also einer Fertigung, die sämtlichen Widerständen trotzt und keine Fehler aufweist.
Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut hatte die TMP Fenster + Türen GmbH (Bad Langensalza) ein Exoskelett entwickelt, um die Mitarbeitenden ergonomisch zu entlasten. Einzelheiten dazu erläuterte Betriebsleiter und Prokurist Jörg Wellendorf.
Digitaler Zwilling im Fokus
Wie sich ein digitaler Zwilling für die Optimierung von Wartungs- und Instandhaltungsprozessen einsetzen lässt, das erläuterte Nikolas Zimmermann, Leiter Digital Engineering des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO).
"Da haben wir allerdings noch ein Dilemma: Denn der technologische Wandel schreitet exponentiell voran, der organisatorische Wandel in Unternehmen verändert sich dagegen logarithmisch, er hinkt der Technologie also deutlich hinterher", so Zimmermann. Eine erfolgreiche digitale Transformation mit neuen Services erfordere daher stets eine ganzheitliche Betrachtung von Menschen, Technologie und Organisation.
Viel Potenzial bei generativer KI
In die gleiche Kerbe schlug Prof. Dr.-Ing. Detlef Gerhard, Leiter des Lehrstuhls Digital Engineering der Ruhr Universität Bochum: "Die Nutzung von generativer Künstlicher Intelligenz für die industrielle Wertschöpfung hat ein enormes Potenzial, wir stehen da wirklich erst am Anfang der Entwicklung", so Gerhard, der auch Einblicke ins Generative Engineering & Design (GE&D) gab.
"Hier verlagert sich die Aufgabe im Engineering von der Modellierung der Lösung auf die Definition der Randbedingungen und die Bewertung der Lösungen." GE&D nutze und kombiniere dazu eine Vielzahl aus unterschiedlichen KI-Ansätzen, -Modellen und Algorithmen.
Biokunststoffe im Fokus
Das Bearbeitungszentrum BAZ 1000 Medium von Schirmer in Aktion. Foto: © Ingo Jensen/UrbanWelche Chancen und Herausforderungen sich für die PVC-Fensterindustrie auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit durch die Entwicklung von Biokunststoffen ergeben, darüber informierte Diplom-Ingenieur (FH) Niklas Voß von der FKuR Kunststoff GmbH. "Hier schlummert ein riesiges Potenzial, denn biobasierte Kunststoffe verfügen über die identische Struktur, die gleichen Polymereigenschaften und die gleichen Einsatzmöglichkeiten wie konventioneller Kunststoff."
Alles Wissenswerte über Calciumcarbonat (CaCO3), also Kalk, brachte Jürgen Leonhardt von der Omya Group in seinem Vortrag ins Spiel. Bereits jetzt wird das Mineral für die Herstellung von PVC-Profilen verwendet.
Laser- und Movie-Show
Hatten sich die Besucherinnen und Besucher bei den stark nachgefragten Betriebsführungen und in der Maschinenhalle bereits umfassend über die Technologie von Urban und Schirmer informieren können, so kamen sie am Abend aus dem Staunen nicht mehr heraus. Beide Partner inszenierten ihre High-End-Maschinen hier mit einer fulminanten Laser- und Movie-Show. Rockig war dann der Ausklang mit der deutschen Rockband Troglauer, die dem Publikum mächtig einheizte.
Über viele zufriedene Gesichter darf sich das Organisationsteam um Projektleiter Michael Walther von Urban freuen. "Wir haben vor 16 Monaten mit den Planungen angefangen und ich kann allen Beteiligten nur ein herzliches Danke sagen. Es war wirklich ein tolles Miteinander", so Walther, der nicht nur den Hauptteil der Planung, sondern auch die Moderation an den U|S Days übernommen hatte.
Weitere Informationen: www.u-r-b-a-n.com
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