An der Glasbau-Zukunft mitwirken
Das Europäische Komitee für Normung hat die drei Entwurfsteile der prEN 19100 (Eurocode 10 - Design of glass structures) veröffentlicht. Stellungnahmen können bis zum 16. Oktober 2024 abgegeben werden.
Die Richtung, in die sich der konstruktive Glasbau in Europa entwickeln wird, zeichnet sich immer mehr ab. Dabei wird das bautechnische Potenzial des Baustoffs Glas gesteigert und weiter ausgebaut. Neben den bekannten Anwendungen haben auch neue Berechnungsverfahren den Weg in die europäische Normung gefunden.
Unter anderem der Schubverbund von laminierten Verglasungen, der Lasten auf Isolierglasscheiben und – zum ersten Mal in der Normungsgeschichte des Glasbaus – die Nutzung von in der Scheibenebene belasteten Komponenten.
Weiterer Schritt zur europäischen Glasbaunormung
Nach mehr als zehn Jahren Arbeit im europäisch zuständigen Komitee, dem "CEN/TC 250/SC 11 - Structural Glass", unter dem Vorsitz von Professor Markus Feldmann von der RWTH Aachen ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur europäischen Glasbaunormung getan. Das CEN (Europäische Komitee für Normung) hat gerade die drei Entwurfsteile der prEN 19100 (Eurocode 10 - Design of glass structures) veröffentlicht.
Nachdem diese drei Teile ins Französische und Deutsche übersetzt wurden, können die Entwürfe im DIN-Norm-Entwurfs-Portal (https://www.din.de/de/meta/suche/62730!search?_csrf=33b17f19-4c5c-4fbd-8ca4-07585b1c7c10&query=19100) eingesehen oder unter DIN-Media bezogen werden. Bis zum 16. Oktober 2024 hat man hier die Möglichkeit, fachliche und redaktionelle Stellungnahmen abzugeben.
Erfahrungen aus Hersteller und Anwendersicht
Der Bundesverband Flachglas wirkt aktiv im national zuständigen DIN-Gremium (NA 005-09-25 AA - Bemessungs- und Konstruktionsregeln für Bauprodukte aus Glas) zur EN 19100 mit und spiegelt die Entwicklungen im eigenen Arbeitskreis "Sicherheitsglas und Glasbemessung" wider.
"Um den geplanten Eurocode Glas der nach Zeitplan 2027 veröffentlicht werden soll, für die nächsten Schritte fit zu machen, sind die Erfahrungen aus Hersteller- und Anwendersicht von grundlegender Bedeutung", sagt Steffen Schäfer vom Bundesverband Flachglas, "hiermit können mögliche Fragestellungen nach der Einführung vermieden werden. Die Mitarbeit in den entsprechenden Arbeitskreisen des BF bringt einige Vorteile mit sich. Denn hier kann man gemeinsames Wissen und Erfahrungen bündeln und sich selbst aktiv beteiligen."
Und weiter: "Es ist wichtig, sich frühzeitig über die Entwicklungen zu informieren und sich fachlich mit den anderen AK-Mitgliedern auszutauschen. Erst dann, wenn wir unser Wissen teilen und anderen zugänglich machen, können wir wirklich etwas bewirken. Nur durch den Austausch kann man voneinander lernen, neue Ideen entwickeln und gemeinsam Lösungen finden."
Erarbeitung der nationalen Anhänge
In Deutschland startet jetzt, neben den erwähnten Kommentierungen der vorliegenden drei Teile, die Erarbeitung der nationalen Anhänge. Diese sind essenziell für die spätere Anwendung, da der Eurocode zunächst keine an Bauarten gekoppelte konstruktiven Vorgaben enthält, welche derzeit einen wesentlichen Bestandteil der DIN 18008 ausmachen.
Da die DIN 18008 bei der Einführung des Eurocodes 10 zurückgezogen wird, sollten die nationalen Anhänge den derzeitigen Stand der Technik widerspiegeln. Wer sich als Mitglied des Bundesverbandes Flachglas aktiv in die Ausarbeitung einbringen will, kann sich direkt an die Verbandsgeschäftsstelle wenden.
Weitere Informationen: www.bundesverband-flachglas.de
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