Großes Interesse und volles Haus beim BuGG-Fachkongress Biodiversität Gebäudegrün in Düsseldorf.

Großes Interesse und volles Haus beim BuGG-Fachkongress Biodiversität Gebäudegrün in Düsseldorf. (Foto: © S. Herfort, Bundesverband GebäudeGrün)

Erfolgreicher BuGG-Fachkongress Biodiversität Gebäudegrün

Der Bundesverband Gebäudegrün e.V. (BuGG) hatte seinen diesjährigen Bundeskongress unter das Leitthema "Biodiversität" gestellt und für den 24.-25. April 2024 nach Düsseldorf eingeladen.

Der Klimawandel und das Artensterben sind längst als miteinander verbundene, große Herausforderungen unserer Tage erkannt. Längere Hitze- und Trockenperioden einerseits, Starkregenereignisse und Flutschäden andererseits, fordern Immobilienbesitzer*innen wie Städte und Gemeinden heraus, wirksame Vorsorge- und Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Der Verlust von vielfältigen Lebensräumen in der freien Landschaft führt zu neuen Herausforderungen im bebauten Raum: Wie kann es gelingen, mit kreativen Konzepten nachhaltig funktionierende Ersatzflächen zu schaffen?

Auf europäischer Ebene werden naturbasierte Lösungen propagiert, dazu gehören auch sogenannte Schwammstadtkonzepte und Maßnahmen zur Förderung der grün-blauen Infrastruktur, insbesondere die Gebäudebegrünung. Es gilt, ein kluges Regenwassermanagement mit dem Schutz und Ausbau von Lebensräumen für die Flora und Fauna zu verbinden und gleichzeitig, wo möglich, Naturerfahrungsräume für die Menschen vor Ort zu schaffen.

Das Kongressprogramm mit fünf Themenblöcken, insgesamt 24 Vorträgen, sieben Podiumsdiskussionen und einer begleitenden Fachausstellung hat in Düsseldorf mehr als 250 Teilnehmende zusammengeführt, um zwei sehr intensive und engagierte Informations- und Netzwerktage zu erleben.

Kreativ und lösungsorientiert

Die Podiumsdiskussionen wurden rege genutzt, um offene Fragen zu beantworten und eigene Meinungen kund zu tun. Foto: © S. Herfort, Bundesverband GebäudeGrünDie Podiumsdiskussionen wurden rege genutzt, um offene Fragen zu beantworten und eigene Meinungen kund zu tun. Foto: © S. Herfort, Bundesverband GebäudeGrün

Insbesondere in den hochverdichteten Innenstädten, aber auch in Neubau- und in Gewerbegebieten ist Freiraum für Grünflächen ein äußerst knappes Gut. Der überwiegende Teil der Flächen ist durch Gebäude, Plätze und Straßen versiegelt und bietet keine Chance für Regenwasserversickerung und Verdunstung und erst recht nicht für Pflanzen und Tiere. Gebäude bieten allerdings auf Dächern und an Fassaden ein riesiges Flächenpotenzial, das kreativ zu nutzen ist.

Längst sind die Systeme zur Dach- und Fassadenbegrünung technisch ausgereift und in Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie bei Investoren als nachhaltige, lebendige Elemente zur Schaffung von klimawirksamen und ästhetisch ansprechenden Gestaltungen anerkannt.

Dr. Gunter Mann, Präsident des BuGG: "Wir haben ganz bewusst den diesjährigen Bundeskongress unter das Thema Biodiversität gestellt, um diesen für Wirtschaft und Gesellschaft extrem wichtigen Aspekt zu fokussieren. Beim Gebäudegrün geht es um ein besseres Mikroklima, Extremwettermanagement, Gesundheit, effizienten Gebäudebetrieb, aber eben auch um die Schaffung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere, um Artenschutz und die Wahrnehmung von Verantwortung."

Mit zahlreichen im Kongress vorgestellten wissenschaftlichen Untersuchungen und Best-Practice-Beispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde deutlich, dass es viele Möglichkeiten gibt, mit kreativen Konzepten messbare und nachhaltig funktionierende Gebäudegrün-Lösungen zu schaffen. Auch rechtliche und wirtschaftliche Aspekte und nicht zuletzt Prüf- und Zertifizierungslösungen wurden dem Fachpublikum vorgestellt und diskutiert.

Expertise für Biodiversität

BuGG-Präsident Dr. Gunter Mann rief zu mehr Artenvielfalt bei Dach- und Fassadenbegrünungen auf. Foto: © S. Herfort, Bundesverband GebäudeGrünBuGG-Präsident Dr. Gunter Mann rief zu mehr Artenvielfalt bei Dach- und Fassadenbegrünungen auf. Foto: © S. Herfort, Bundesverband GebäudeGrün

Klarer Tenor des Kongresses: Vielfalt braucht Vielfalt! Mit einer Vielfalt der Pflanzen, unbedingt auch heimischen Arten, vor allem aber einer Vielfalt der Strukturen und Materialien, wie Totholz, Steinen, Sandlinsen und Wasserstellen sowie standorttypischen Substraten können vielfältige Lebensräume auch für Insekten und Tiere, vor allem Vögel geschaffen werden. Solche Gebäudebegrünungen sind dann auch sichtbare und wertvolle Naturerfahrungsräume für Menschen.

Dr. Mann: "Wir haben gesehen, dass vielfältige, intensive Dachbegrünungen, mindestens aber ökologisch aufgewertete extensive Dachbegrünungen, übrigens auch in Kombination mit PV-Anlagen, bestens geeignete Räume für die Biodiversität sind. Die Fassadenbegrünung etabliert sich als kreatives Aufgabenfeld zur nicht nur ästhetisch, sondern auch ökologisch wertvollen Gebäudegestaltung."

Als Messgrößen für den ökologischen Wert von biodiversem Gebäudegrün wurde vor allem die Anzahl von Arten in Flora und Fauna gesehen. Viele Insekten und auch Vogelarten finden gerade in speziell begrünten Dächern und Fassaden ihre Futter-, Nist- und Schutzräume. Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die die Schirmherrschaft für den Fachkongress übernommen hatte, verdeutlichte in ihrer Videobotschaft die Bedeutung des Gebäudegrüns und betonte ausdrücklich das Potenzial einer ökologisch orientierten Planung, Gestaltung und nachhaltigen Pflege des Gebäudegrüns.

Verantwortung

Die begleitende Fachausstellung war gut besucht und ermöglichte den Brückenschlag zur Praxis. Foto: © S. Herfort, Bundesverband GebäudeGrünDie begleitende Fachausstellung war gut besucht und ermöglichte den Brückenschlag zur Praxis. Foto: © S. Herfort, Bundesverband GebäudeGrün

In den Diskussionen wurde auch deutlich, dass es einen neuen Blick auf das Stadtgrün braucht – in längeren Trockenphasen oder im Winter können auch etablierte Dach- und Fassadenbegrünungen zeitweise weniger attraktiv aussehen – wie in der Natur. Dr. Mann: "Die Vorstellung von ganzjährig frisch grünen, blühenden und schmucken Grünflächen entspricht nicht den natürlichen Zyklen – auch eine Wiese oder ein Wald verändern sich im Jahreslauf. Hier ist eine neue Ästhetik gefragt, die anerkennt, dass eben auch vorübergehend vergilbte Grünflächen ökologischen Wert haben."

Diese Sichtweise zeigt sich auch in jüngeren Konzepten zur Nachhaltigkeitsbewertung. Das Gebäudegrün ist sowohl im Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) als auch im aktuell erstellten Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ausdrücklich enthalten.

Unterstützt wurde der Fachkongress durch die Gold-Sponsoren ZinCo, Bauder, Knauf (Urbanscape), Weiss + Appetito / Wagner und durch die Kongresspartner Bundesverband Garten-, Landschaft- und Sportplatzbau e.V. (BGL), Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V (FLL), Bundesverband Deutscher Landschaftsarchitekt:innen e.V. (BDLA), Kommunen für biologische Vielfalt und Biodiversity in Good Company.


Weitere Informationen: www.gebaeudegruen.info

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