Internorm erzielte im Geschäftsjahr 2024 in einem herausfordernden Marktumfeld einen Umsatz von 431 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 13 Prozent.

Internorm erzielte im Geschäftsjahr 2024 in einem herausfordernden Marktumfeld einen Umsatz von 431 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 13 Prozent. (Foto: © Internorm)

Internorm mit Umsatzrückgang

Der österreichische Fensterbauer Internorm erzielte im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 431 Millionen Euro. Der erzielte Umsatz entspricht einem Rückgang von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Beim Auftragseingang hingegen wurde mit 423 Millionen Euro nahezu der Vorjahreswert erreicht. In Österreich erhöhte sich der Auftragseingang sogar um acht Prozent, wodurch der Trauner Fenster- und Türenhersteller seinen Marktanteil um 6,5 Prozent steigern und damit seine Marktführerschaft weiter ausbauen konnte.

Dieser Erfolg liegt auch im attraktiven Sanierungsbonus des Bundes begründet. Eine neue Studie der Uni Linz bestätigt, dass die Bundesförderung die Konjunktur spürbar angekurbelt und sich für Österreich doppelt bezahlt gemacht hat. Daher plädiert Internorm für eine Fortführung im Sinne der Wirtschaft und Klimawende gleichermaßen.

Schwächelnder internationaler Fenstermarkt

Johann Brandstetter, Internorm- Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Foto: © InternormJohann Brandstetter, Internorm- Geschäftsführer Marketing und Vertrieb. Foto: © Internorm

Internorm verbuchte 2024 im Hauptmarkt Österreich einen deutlichen Zuwachs von acht Prozent. Auch in Deutschland legte Europas führende Fenstermarke um einen Prozentpunkt zu, in der Schweiz konnte das Vorjahresniveau bestätigt werden. In den weiteren internationalen Märkten hingegen hat sich die konjunkturell gebremste Nachfrage in spürbaren Umsatzrückgängen ausgewirkt.

"Das Geschäftsjahr 2024 entsprach unter den marktseitigen Voraussetzungen unseren Erwartungen und verlief in Summe zufriedenstellend. Durch unsere starke Marktposition im deutschsprachigen Raum gelang es uns, die Rückgänge in den internationalen Märkten etwas abzufedern. Allerdings konnten wir uns der sehr schwachen europäischen Baukonjunktur nicht völlig entziehen", bilanziert Johann Brandstetter, Internorm- Geschäftsführer Marketing und Vertrieb.

Die Exportquote der ausschließlich in Österreich produzierten Fenster und Türen sank daher um drei Prozentpunkte auf 61. Die Mitarbeiter:innen-Zahl verringerte sich leicht und liegt nun bei 2.008.

Wertsteigernde Lösungen für Fenster und Türen

Das positive Ergebnis von Internorm im deutschsprachigen Raum ist unter Berücksichtigung der Branchenzahlen beachtlich. Im Jahr 2024 ist der Fenstermarkt im DACH-Raum laut des Branchenradars von Kreutzer Fischer & Partner mengenmäßig um mehr als fünf Prozent geschrumpft, 2023 gab es bereits ein Minus von elf Prozent. In Österreich hat sich der Fenstermarkt im Neubausektor seit 2021 um fast ein Drittel reduziert.

"Vor allem der rückläufige Neubau macht der gesamten Branche zu schaffen. Wir hoffen, dass ein Aufschwung näher rückt, da die Schaffung von ausreichend leistbarem Wohnraum sicherlich eine der wesentlichen Zukunftsaufgaben ist. Aber wir bleiben auch in diesen unruhigen Zeiten optimistisch und bauen verstärkt auf einen weiter wachsenden Sanierungsmarkt. Als führende Fenstermarke Europas bieten wir qualitätsbewussten Kundinnen und Kunden wertsteigernde Lösungen für Fenster und Türen. Die Ergebnisse zeigen, dass uns diese Marktposition, zugutekommt", fasst Brandstetter zusammen.

Erfolgsprojekt Sanierungsbonus: Fortsetzung sinnvoll und notwendig

Internorm-Miteigentümer Christian Klinger. Foto: © IFNInternorm-Miteigentümer Christian Klinger. Foto: © IFN

Der Umsatzanteil von Internorm im Sanierungssektor ist in den letzten drei Jahren von 41 auf 66 Prozent gestiegen, allein im vergangenen Jahr um 15 Prozent. Neben dem schwächelnden Neubau und der ausgezeichneten Reputation von Internorm als Sanierungsexperte liegt das auch am erfolgreichen Bundesförderungsprogramm "Sanierungsbonus".

Zum Vergleich: In Deutschland hat sich der Sanierungsanteil bei Internorm ohne entsprechendes Förderprogramm im vergangenen Jahr lediglich um drei Prozent vergrößert.

"Die bisher einzigartige Attraktivität dieser Sanierungsoffensive hat in beeindruckender Weise gezeigt, wie der Sanierungssektor in kürzester Zeit angekurbelt werden kann. Die thermische Sanierung senkt die Energiekosten, trägt maßgeblich zur Klimawende bei und belebt die heimische Wirtschaft. Es gibt kein besseres Konjunkturprogramm, das sich für Kund:innen, Staat und Gesellschaft gleichermaßen bezahlt macht", fasst Internorm-Miteigentümer und Unternehmenssprecher Christian Klinger zusammen.

Nahezu die Hälfte aller Anträge beim Sanierungsbonus entfielen laut Bundesministerium interessanterweise auf den alleinigen Fenstertausch in Form einer Einzelbauteilsanierung. (1)

Jeder Euro Sanierungsförderung rechnet sich doppelt

Bestätigt werden die positiven volkswirtschaftlichen Effekte der Sanierungsoffensive durch die jüngst verfasste Studie von Prof. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz: "In den letzten beiden Jahren wurden durchschnittlich pro Jahr je 388 Millionen Euro an Sanierungsförderungen ausbezahlt. Diese staatlichen Förderungen haben ein Investitionsvolumen von durchschnittlich jährlich 1,162 Mrd. für jeweils 2023 und 2024 ausgelöst und damit zu einem Bruttoinlandsprodukt-Zuwachs von knapp 2,1 Milliarden Euro pro Jahr geführt – und dies bereinigt um Mitnahmeeffekte von circa 30 Prozent", bilanziert Prof. Schneider.

Für die Staatskasse bedeutete dies Mehreinnahmen in Form von Steuern und Sozialabgaben in Höhe von jährlich rund 790 Millionen: "Für jeden Euro Förderung, den der Staat in diesen beiden Jahren einsetzte, bekam er circa zwei Euro an zusätzlichen Steuern und Sozialabgaben zurück", führt Prof. Schneider weiter aus.

Durch den Vergleich mit Modellrechnungen ohne Förderungen schlussfolgert Schneider: "Die in dieser Studie festgestellten positiven ökonomischen Effekte wären ohne die staatlichen Förderungen im Rahmen der thermischen Sanierungsoffensive 2023/2024 in Österreich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage nicht aufgetreten."

Sanierung sichert Arbeitsplätze und rechnet sich für alle

Hinzu kam ein erheblicher Beschäftigungseffekt im Zeitraum der Sanierungsförderungen in Österreich: Pro Jahr wurden durch den Sanierungsbonus 16.888 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen. Zudem wurden durch die gesteigerte Sanierungsquote auch der Heizwärmebedarf und damit einhergehend die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen gesenkt (2).

Dass sich ein Fenstertausch nicht nur für den Staat, sondern auch für das Haushaltsbudget schnell rechnet, veranschaulicht folgendes Rechenbeispiel sehr deutlich: Wenn ein 150-m2-Einfamilienhaus mit 50 m2 Glasfläche von Einfach- auf Dreifachverglasung umgestellt wird, so reduzieren sich die jährlichen Heizkosten um durchschnittlich 3.300 Euro (3). Bei einem veranschlagten Investitionsaufwand von ca. 30.000 Euro amortisiert sich das Sanierungsprojekt mit 9.000 Euro Förderung bereits nach weniger als sieben Jahren – in Kombination mit einer Landesförderung sogar noch schneller.

Zuletzt lag die Sanierungsquote in Österreich laut des Sanierungsmonitorings des Instituts für Immobilien, Bauen und Wohnen allerdings weiterhin lediglich bei 1,5 Prozent. Für eine Dekarbonisierung bis 2040 müsste sich diese auf 2,8 Prozent beinahe verdoppeln.(4) Ein Grund mehr, in diesem Segment weiterhin attraktive Förderungen anzubieten.

Internorm investiert in eine nachhaltige Zukunft

Foto: © InternormFoto: © Internorm

Auch in unruhigen Zeiten investiert Internorm weiter in eine nachhaltige Zukunft: Für 2025 sind weitere 20 Millionen Euro an Investitionen in Gebäude und Anlagen eingeplant. Unter anderem wird im Werk Sarleinsbach – nach zahlreichen Ausbaustufen in den letzten Jahren – das Hochregallager nochmals erweitert.

"Als Familienunternehmen sind wir sehr stolz auf unsere 100 % made in Austria-Philosophie. An allen drei Produktionsstandorten haben wir uns zu einem regionalen Leitbetrieb entwickelt, die Wertschöpfung vor Ort kontinuierlich ausgebaut und bieten mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine berufliche Heimat", zeigt sich Johann Brandstetter stolz.

Ein Großteil der Investitionen zahlt auch auf die ambitionierten Nachhaltigkeitsbestrebungen von Internorm ein, die auf vier Säulen basieren: Langlebigkeit durch höchste Qualität, maximale Energieeffizienz, nachhaltige Produktgestaltung sowie umweltschonende Produktion. In diesem Jahr hat Internorm ein neues "Low-Carbon iplus Wärmeschutz-Glas" flächendeckend eingeführt. Das alleine ermöglicht eine CO2-Reduktion von über 45 Prozent.

Hochgerechnet auf das Jahr 2025 spart Internorm dadurch indirekt rund 10.000 Tonnen CO2 ein. Darüber hinaus steht Internorm für eine umwelt- und klimaschonende Produktion: An allen drei Standorten wurden PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3.300 kWp errichtet.

Auf allen Ebenen: Zeit, zu handeln – und zu sanieren!

Im Angesicht des Klimawandels sieht Christian Klinger Nachhaltigkeitsmaßnahmen als Gebot der Stunde. Laut dem Weltklimarat (IPCC) werden die Extremhitzeereignisse im Szenario einer Erderwärmung von 2 °C weiter drastisch zunehmen.(5) Doch nicht nur die Hitze wird extremer, auch Dürreperioden und Starkregenfälle, wie beim dramatischen Hochwasser im September 2024, nehmen exponentiell zu.

"Abhängig von der Intensität der Erwärmung werden sich Starkregenereignisse mengenmäßig intensivieren und zudem häufiger auftreten. Daher sollten wir unsere Häuser klimafit machen, also energieeffizient und wetterfest zugleich", blickt Klinger voraus.

"Das Zeitfenster, in dem eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle gesichert werden kann, schließt sich rapide. Mit dem derzeitigen Kurs bewegen wir uns auf eine Erderwärmung von 3 °C zu. Es ist definitiv Zeit, zu handeln: auf persönlicher, nationaler, europäischer und globaler Ebene", fasst Christian Klinger die Erkenntnisse des Weltklimarats zusammen.

CO2-Emissionen massiv reduzieren

Es wird also darauf ankommen, die CO2-Emissionen massiv zu reduzieren und mittelfristig auf Netto-Null zu bringen. Im Gebäudesektor, der immerhin für 40 Prozent des europäischen Energiebedarfs verantwortlich ist, liegt in Österreich der Schlüssel in der Fortsetzung der Sanierungsoffensive.

"Die Sanierung ist ein wichtiger Faktor für die Eindämmung der CO2- Emissionen und ein wesentlicher Wertschöpfungsfaktor im Land. Wenn ich als Staat für einen Euro zwei zurückbekomme, sollte dieser Hebel unbedingt genutzt werden. Der Sanierungsbonus war das erfolgreichste Projekt seit langem, rechnet sich sensationell und sollte jedenfalls fortgeführt werden – vor allem angesichts drohender CO2-Strafzahlungen von bis zu acht Milliarden Euro", schließt Christian Klinger.


Weitere Informationen: internorm.com

 

(1)  BMK, vorläufige Daten mit Stand 23.12.2024
(2) Vgl. Prof. Schneider, "Volkswirtschaftliche Wertschöpfungs-Analyse von Bundesförderungen der thermischen Sanierungsoffensive im Haus- und mehrgeschossigen Wohnbau in 2023/2024 (‚Sanierungsbonus 2023/24‘)", März 2025, Linz
(3) Kalkulation im Internorm-Energiesparrechner https://save-energy.internorm.com/, Stand 13.02.24
(4) Umweltbundesamt und IBBW, Monitoring-System zu Sanierungsmaßnahmen in Österreich, Dez. 2023
(5) https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/downloads/report/IPCC_AR6_SYR_LongerReport.pdf

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