Vorgefertigte Wandelemente in Holzbauweise ermöglichen eine serielle Sanierung bestehender Gebäude, oft in Verbindung mit einer Aufstockung von einem bis drei Geschossen.

Vorgefertigte Wandelemente in Holzbauweise ermöglichen eine serielle Sanierung bestehender Gebäude, oft in Verbindung mit einer Aufstockung von einem bis drei Geschossen. (Foto: © ift Rosenheim)

Serielle Sanierung in der Baupraxis

Die energetische Modernisierung des Gebäudebestands ist der zentrale Hebel, um die notwendigen CO2-Minderungen in Deutschland zu erreichen.

Die serielle Sanierung, bei der komplette Fassadenelemente mit Bekleidung und Fenstern montiert werden, ist eine hochwertige Alternative zu Wärmedämmverbundsystemen (WDVS). ift-Experten haben die Montagearbeiten an einem mehrstöckigen Gebäude begutachtet.

Die beiden fünfstöckigen Wohnhäuser im Münchener Norden wurden in den 60er Jahren in Massivbauweise erstellt und sind typische Gebäude ihrer Zeit. Die angebrachte Styrodur-Dämmung aus einer vorherigen wärmetechnischen Sanierung und die Haustechnik waren technisch und optisch in die Jahre gekommen, und so beschloss die Baugenossenschaft Hartmannshofen e.G. als Bauherr eine umfangreiche Modernisierung in Verbindung mit einer Aufstockung in Holzbauweise.

Beauftragt wurde der Sanierungsspezialist B & O, der als Generalunternehmer großen Wert auf Nachhaltigkeit und die Verwendung von Holz legt und eine frühe Abstimmung von Architekten, Bauherrn und Baufirmen propagiert. Bei diesen Gesprächen brachte B & O dann die serielle Sanierung mit Holzfassaden als Alternative zum zunächst geplanten WDVS ins Spiel. Die höhere Qualität, bessere Nachhaltigkeit, kürzere Bauzeit mit geringerer Störung der Mieter sowie der Wohnraumgewinn im Bereich der geplanten dreistöckigen Aufstockung überzeugte den Bauherren schnell.

Kaum höhere Kosten als ein WDVS

Eine professionelle Lastabtragung ist die Basis einer seriellen Sanierung – in diesem Fall über statisch dimensionierte Konsolen. Foto: © ift RosenheimEine professionelle Lastabtragung ist die Basis einer seriellen Sanierung – in diesem Fall über statisch dimensionierte Konsolen. Foto: © ift Rosenheim

Durch die Inanspruchnahme von Fördergeldern für serielle Sanierungen waren die Mehrkosten gegenüber einem WDVS nicht wesentlich höher. Die für die Aufstockung bereits beauftragten Holzbauexperten von Huber & Sohn aus Wasserburg (nahe Rosenheim) erklärten sich bereit, diese anspruchsvolle Aufgabe anzunehmen, weil das Unternehmen über ein großes Know-How im Fertigteilbau, Ingenieurholzbau und Fensterbau verfügt.

Die Herausforderungen ergaben sich aus dem engen Zeitfenster und erhöhten Brandschutzanforderungen, weil das Gebäude durch die Aufstockung in die höhere Gebäudeklasse 5 aufstieg. Insbesondere die Bewertung der Fuge zwischen neuer Sanierungsfassade und Bestandsbau und die Erbringung der Verwendbarkeitsnachweise erfordern Erfahrung und Knowhow.

Da Geschäftsführer Josef Huber auch Mitglied im ift- Vorstand ist, war die Idee zur Einladung von ift-Experten aus den Bereichen Schall-/Brandschutz, Montage, Konstruktion, Fassadenprüfung schnell geboren. Der Baustellenbesuch im November zeigte, dass es bei dieser Gebäudeart viel Erfahrung und Fachwissen braucht. Anders als in Werbebroschüren beschrieben, können Standardelemente nicht einfach vor eine bestehende Hauswand gestellt werden, sondern die Fassade musste individuell geplant werden. Vor allem die Ebenheits-Toleranzen (oft 50 mm und mehr) müssen ermittelt und konstruktiv berücksichtigt werden.

Einbindung der Stahlkonstruktion

Um einen bauphysikalisch und brandschutztechnisch problematischen Hohlraum zu vermeiden, konnten die Fassadenelemente deshalb nicht vorab im Werk gedämmt werden, sondern wurden vor Ort mit Mineralfasern ausgeblasen. Weitere anspruchsvolle Montagedetails ergeben sich durch die statische Lastabtragung der neuen Holzfassaden und die Außenwände der Aufstockung sowie die Einbindung der Stahlkonstruktion für die Vorsatzbalkone.

Bereits auf der Baustelle diskutierten die Bauexperten von B & O, Huber & Sohn und ift Rosenheim konstruktive Verbesserungen sowie eine einfachere Genehmigung durch geeignete Prüfnachweise. Es wurde vereinbart, die Zusammenarbeit nach Abschluss des Bauvorhabens fortzusetzen. Das ift Rosenheim kann Planer, Generalunternehmer und Hersteller in Zukunft unterstützen, denn es verfügt in allen relevanten Themenfeldern (Bauphysik, Schall-/Brandschutz, Befestigung, Abdichtungssysteme und Montagetechnik) über Kompetenz (davon 80 Mitarbeiter mit holztechnischer Ausbildung), langjährige Erfahrungen und entsprechende Prüfeinrichtungen.


Weitere Informationen (1): www.ift-rosenheim.de


Weitere Informationen (2): Den bebilderten Fachartikel als PDF-Datei herunterladen: Serielle Sanierung in der Baupraxis

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